Freitag, 17. Dezember 2010

Sonntag, 22. November 2009

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die Wahrheit...

die wahrheit
DER HOMOSEXUELLE MANN …

VON ELMAR KRAUSHAAR

… soll endlich von der Bildfläche verschwinden. Der das fordert, ist ein vergleichsweise junger Mann, Jahrgang 1971, heißt Philipp Gut und ist Feuilletonchef des rechtskonservativen Schweizer Wochenblatts Die Weltwoche. Ordentlich draufhauen auf das "Glaubenssystem" der Homosexuellen durfte Gut im Juli dieses Jahres in seiner Zeitung. Die darauf reagierenden Empörungungswellen will sich nun Springers Welt offenbar zu Nutze machen und druckte eine - auf deutsche Verhältnisse - frisierte Version des "Essays" in der vergangenen Woche noch einmal nach. Guts Grundthese bleibt erhalten: "Die Homosexualisierung der Gesellschaft erreicht Rekordwerte", die Homosexualität sei zu einer Art Religion geworden, ihre "penetrante Sichtbarkeit" müsse endlich gestoppt und "endlich wieder diskreter" behandelt werden.
Anzeige
Rectangle Bewegungsplattform

Den Grund für seine drängende Polemik entblößt Gut im letzten Satz: "Man läuft ja auch sonst nicht dauernd mit offenem Hosenladen herum." Jeder sichtbare schwule Mann zwingt Gut also zum Blick aufs männliche Geschlechtsteil, besser lassen sich die eigenen verdrängten Wünsche kaum formulieren.

Aber warum fühlen sich die Macher der Welt aufgefordert, den ganz privaten Sexualnöten eines Schweizer Intellektuellen noch einmal Platz auf ihren Seiten einzuräumen? Wollte man - nach dem durchschlagenden Erfolg der rassistischen Sarrazin-Äußerungen - es mal mit einer anderen Minderheit versuchen? Oder einen "Diskurs" beleben, den es gar nicht gibt? Gar der "Meinungsfreiheit" wieder einmal zum Sieg verhelfen? Was treibt einen Thomas Schmid, dereinst Genosse von Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit beim "Revolutionären Kampf", heute als Chefredakteur der Welt an, dem Abdruck eines solch homophoben Pamphlets zuzustimmen? Oder welche Interessen beflügeln Andrea Seibel, Schmids Stellvertreterin, die ihr Handwerk mal bei der taz erlernte? Und weiß der oberste Springer-Konzernchef Mathias Döpfner, der noch 1995 auf seinem Posten als Wochenpost-Chefredakteur von der Schlagzeile "Ein Schwuler wird Kanzler" träumte, was in seinem "seriösen" Flaggschiff an schwulenfeindlichem Quatsch verbreitet wird? All die Genannten lassen es zu, dass homosexuelle Männer in einer Weise öffentlich beleidigt und verletzt werden, wie sie es in ihrem privaten Umfeld im Umgang mit ihren schwulen Freunden nie erlauben würden.

Ist es das Alter, das sie zu neuen, homophoben Ufern trägt? Oder nur eine Abneigung, die schon immer da war, sich aber jetzt erst nach oben traut? Am vergangenen Freitag brachte die Welt ihre Antworten darauf und publizierte die neuesten Forschungsergebnisse in Sachen Homophobie: "Doppelmoral, Ekel und Neid" lassen sich - kurz gefasst - demnach als Gründe für das Phänomen der Schwulenfeindlichkeit ausmachen. "Ekelgefühle", heißt es da, seien "bei konservativen Menschen grundsätzlich stärker ausgeprägt als bei politisch eher links stehenden". Ekelgefühle sind auf jeden Fall bei den Schwulen ausgeprägt, die die Gut'sche Tirade gelesen haben.
die wahrheit auf taz.de

Samstag, 25. Juli 2009

Unionspolitiker gegen homosexuelle Adoptiveltern

Reaktionen auf Zypries-Vorschlag zu Adoptionsrecht

Unionspolitiker gegen homosexuelle Adoptiveltern

[Bildunterschrift: Schwule und Lesben kämpfen weiterhin für ihre rechtliche Gleichstellung. ]

Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) und Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) haben die Forderung von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), Homosexuellen mehr Adoptionsrechte einzuräumen, scharf kritisiert. "Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass Kinder am besten in einer Beziehung von Mann und Frau aufwachsen", sagte Bosbach den "Ruhr Nachrichten".

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer widersprach der Forderung von Zypries in der "Passauer Neuen Presse": Ziel von Adoptionen sei es, für Kinder eine optimale Familie zu finden und nicht umgekehrt. "Die Einschätzung des Gesetzgebers, wonach Ehepaarfamilien am besten solche optimalen Bedingungen gewährleisten können, halte ich nach wie vor im Sinne des Kindeswohls für angemessen und richtig."

Mindestens 6600 Kinder in "Regenbogenfamilien"
Nach einer Studie der Universität Bamberg gibt es bundesweit inzwischen mindestens 6600 Kinder, die in "Regenbogenfamilien" groß werden - also von zwei lesbischen Müttern oder zwei schwulen Vätern erzogen werden. 2200 von ihnen leben in sogenannten eingetragenen Lebenspartnerschaften. Die meisten Kinder stammen aus früheren heterosexuellen Beziehungen. Allerdings wächst der Anteil von Kindern aus künstlicher Befruchtung. Dabei verlassen sich viele lesbische Paare auf die Hilfe schwuler Freunde.

[Bildunterschrift: Zypries hat die Rechtssicherheit im Blick. ]

Als Konsequenz aus der Studie hatte Zypries das volle Adoptionsrecht für Paare gleichen Geschlechts gefordert. "Homosexuelle Paare sind keine schlechteren Eltern", sagte sie. "Kinder entwickeln sich bei zwei Müttern oder zwei Vätern genauso gut wie in anderen Familienformen." Unterstützung bekam Zypries von FDP und Grünen.

Über mich

Berlin, Germany, Germany
immer gut drauf !